"Sagen, was war. Sagen, was ist. Sagen, was sein könnte.
Auf den Punkt gebracht, sinnvoll verpackt dargeboten."
Das war 25 Jahre lang mein Selbstverständnis und Motto als Kabarettistin. Die Corona-Zeit zwang mich an den Scheibitsch, von dem ich nicht mehr loskomme! Endlich ist da Zeit und Raum, um schreibend in die Tiefe zu gehen, Geschichten zu entwickeln und Figuren zu kreieren, ohne sich fragen zu müssen, ob die Gag-Dichte stimmt und das Thema greift.
Meine Spielwiese ist der vermeintlich graue Alltag. Wenn alles routiniert abläuft und dann: Bähm! Jemand ausschert, ausrastet, sich zurückzieht. Wenn etwas Unerwartetes passiert, eine Entscheidung getroffen werden muss weil klar ist: so wie jetzt kann es nicht weitergehen.
"Und dann?" Diese Frage zielt auf den aufregendsten Moment in jeder Geschichte, finde ich. Wie geht es weiter? Es ist dieser Moment, in dem die Veränderung da ist, ein Schalter wird umgelegt, die Richtung wechselt und aus einem abgestandenen Vielleicht schält sich ein klares Ja oder Nein heraus. Im Film passsiert dann schon mal ein Erdbeben, im Krimi stirbt jemand, Menschen trennen sich, verunglücken oder Kinder verlaufen sich im Wald. Ich schaue genau hin: mich fesseln kleinste Bewegungen, Erlebnisse und Eindrücke und Erkenntnisse, die diese Veränderung einläuten. Die Form, die das alles perfekt einfängt ist die Kurzgeschichte. Mein Format.
Und das Motto? Schreiben, was ist, was war und was sein könnte!